Nach Gerald Melzer unterlag heute auch Sebastian Ofner dem 28-jährigen Joao Sousa knapp in zwei Sätzen, die jeweils erst im Tie Break entschieden wurden. In seinem ersten Semifinale auf heimischem Boden lieferte Ofner einen wahren Zwei-Satz-Krimi gegen den schnellen Portugiesen, ließ immer wieder seine große Klasse aufblitzen, zeigte sich in den wichtigen Momenten des Spiels aber zu fehleranfällig. „Es war ein gutes Match von mir. Es war heute schwierig zu spielen, da war auch mehr Wind als in den vergangenen Tagen. Sousa hat sehr gut und unangenehm gespielt. Er kann mit der Vorhand quasi alles machen, was er will. Aber auch ich habe gut gespielt und gut mitgehalten. Zweimal im Tie Break zu verlieren, das ist natürlich sehr unglücklich. Unterm Strich war es ein gutes und enges Match und ein harter Fight mit dem ich sehr zufrieden bin", so Ofner, der die Herzen der Fans im Laufe der Turnierwoche im Sturm eroberte: „Ich bin sehr zufrieden, kann viele Sachen mitnehmen und positiv in die Zukunft schauen. Ich bin bereit für diese Bühne, weiß, dass ich mithalten kann, weiß aber auch, woran ich noch arbeiten muss. Ich hatte drei wirklich gute Siege und auch heute trotzdem eine gute Partie gespielt, das bringt mir viel für die Zukunft."
Die Hoffnungen auf einen einheimischen Sieger leben aber auch nach dem Ausscheiden der beiden Österreicher und liegen auf dem Wahl-Kitzbüheler Philipp Kohlschreiber. Während Sousa in seinem ersten Kitzbühel-Finale steht, zog Philipp Kohlschreiber heute mit einem verdienten Zwei-Satz-Erfolg gegen den Italiener Fabio Fognini nach 2012 und 2015 zum dritten Mal in ein Finalspiel hier ein. Kohli könnte damit der erst zwölfte Spieler sein, dem es gelingt, die Gamstrophäe zweimal mit nach Hause zu nehmen: „Es geht mir von Tag zu Tag besser, die muskulären Probleme haben sich gelöst und ich bin mega glücklich im Finale meines Lieblingsturniers zu stehen. Joao Sousa ist ein alter Bekannter auf der Tour. Er ist ein harter Arbeiter, der nie aufgibt. Er spielt vielleicht kein typisches Sandplatztennis, aber man darf ihn auf keinen Fall unterschätzen."
Die Statistik spricht für den starken Portugiesen, wenn auch nur knapp: Dreimal trafen die beiden schon aufeinander, zweimal ging Sousa siegreich vom Platz, in Halle siegte aber zuletzt Kohlschreiber. Detail am Rande: Noch nie spielten die beiden aber auf Sand gegeneinander.
Auch morgen wird daher wieder hochkarätiges Sandplatztennis geboten. Und auch der Semifinal-Tag des Generali Open Kitzbühel bot Sandplatztennis wie es sein soll: knappe Partien, fantastische Ballwechsel und mehr als 7000 begeisterte Zuschauer, die im Kitzbüheler Turnierareal einen genialen Tennistag genossen, genau das, was sich die Veranstalter für das Jahr ohne Dominic Thiem erhofft hatten: „Diese Woche war sensationell, es war eine Probe für unser Turnier, bisher ist es fantastisch. Wir haben eine tolle Woche mit vollen Zuschauerrängen und einen Sebastian Ofner, der eine Sensation ist", erklärt Veranstalter Herbert Günther.